Bad Berneck und die Eisenbahn

Eine der romantischsten Nebenbahnstrecken des Fichtelgebirges führte bis 1993 von Neuenmarkt über Himmelkron nach Bad Berneck und endete in Bischofsgrün.

Das Foto vom 28.12.1896 zeigt die Ankunft des ersten Zuges am Tag der Eröffnung der Strecke nach Berneck, erbaut von der Königlich Bayerischen Staatsbahn.

Die Bahnstrecke wurde 1897 bis nach Goldmühl erweitert. 1898 erfolgte die Einweihung des Zielbahnhofs in Bischofsgrün-Glasermühle, mit einem Haltepunkt in Röhrenhof.
Zwischen Röhrenhof und Bischofsgrün betrug der Anstieg beachtliche 33 Promille: steiler als die bekannte Eisenbahn-Steilstrecke Schiefe Ebene.

Der Bahnanschluss war für die Entwicklung von Bad Berneck als Kur- und Tourismusstadt sowie als Wirtschaftsstandort über Jahrzehnte hinweg von wichtiger Bedeutung.
Im Winter fuhren Ausflügler zum Skifahren über diese Strecke ins Fichtelgebirge. In der warmen Saison füllten beispielsweise Kneipp Vereine aus ganz Deutschland den Bahnhof mit Leben. Gepäckträger holten die Gäste ab, verluden ihre Koffer auf Handwagen und verteilten sie in die Hotels.

Auch für die ansässige Industrie war der Bahnhof ein tragendes Element.
Der Bahnhof war umfangreich: zusammen mit einem Güterbahnhof erstreckte er sich über eine große Fläche am Rande der Stadt.

1966 verkehrte der Schienenbus VT95 mehrfach täglich in Bad Berneck.

Das Ende der Bahnstrecke

In den 1970er Jahren verlagerte sich der Verkehr mehr und mehr auf die Straße, so dass die Personenbeförderung im Mai 1974 eingestellt wurde. Dennoch blieb die Strecke für den Güterverkehr weiter erhalten, da Firmen wie Frenzelit oder die Hartsteinwerke Küfner, welche Bahnschotter produzierten, regelmäßig Güterzüge benötigten. Doch auch hier verlagerte sich der Transport Anfang der 1990er Jahre zunehmend auf die Straße.
Als im Juli 1992 infolge eines Gewitters ein Stück Bahndamm im Bereich zwischen der Blumenau und Lanzendorf abrutschte, war dies ein willkommener Anlass, die Strecke nach Bad Berneck offiziell zum 31.12.1993 stillzulegen. Lediglich bis Lanzendorf wurde die Firma Progas noch bis 2006 beliefert, ehe endgültig die Nebenbahnstrecke eingestellt wurde. Im Rahmen des Ausbaus der Bundesstrasse B303 wurde 1996 der Bahnhof in Bad Berneck abgerissen, die Schienen bis Lanzendorf wurden 2011 abgebaut.

Zusatzinformation

Heutzutage kann man die ehemalige Bahntrasse als Radweg wiedererleben. Allerdings erinnern heute nur wenige Relikte wie Kilometersteine, Brücken, Stützmauern, Schotterreste oder ein BÜ-Überwachungssignal an den ehemaligen Bahnverkehr.

Zwischen dem 1. Mai und dem 4. Oktober gibt es auch einen Fahrradbus. Unser Tipp: Nehmen Sie den Bus nach Bischofsgrün (Main-Eger-Linie), und anschliessend können Sie bergab gemütlich bis nach Bad Berneck radeln!

Weitere Informationen zur Bad Bernecker Eisenbahngeschichte
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Das Deutsche Dampflokomotiv Museum (DDM) in Neuenmarkt organisierte 1988 eine nostalgische Bahnfahrt mit einem Dampflokzug nach Bad Berneck – eine der letzten Personentransporte in der Geschichte des Bahnhofs in Bad Berneck.

Etwa 14 km von Bad Berneck entfernt befindet sich das Deutsche Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt, ein äußerst beliebtes Ausflugsziel – nicht nur für Eisenbahnbegeisterte:
Das DDM liegt im ehemaligen Bahnbetriebswerk Neuenmarkt und bietet ein breites Spektrum an historischen Lokomotiven und viel Wissenswertes über deren Technik. Ein Freigelände mit weiteren Eisenbahnbesonderheiten wie einem Klima-Schneepflug und eine Modellbahnanlage der Schiefen Ebene runden den kurzweiligen Besuch ab.
Weitere Infos zum Deutschen Dampflokomotivmuseum

Jedes Jahr finden auf der Schiefen Ebene die ‚Pfingstdampftage‘ vom DDM mit Pendel-Sonderfahrten statt. Dieser Event lockt Jahr für Jahr tausende Eisenbahnfans nach Oberfranken. Bad Berneck bietet sich dabei als ideale Übernachtungsmöglichkeit an.
Eine Fotoserie der Pfingstdampftage 2015 von Florian Fraaß zeigt die Highlights der Strecke. Hier zwei Beispiele:

Nur wenige Kilometer von Bad Berneck entfernt liegt die weltberühmte Eisenbahnsteilstrecke „Schiefe Ebene“. Diese wurde von 1844-1848 im Rahmen der Ludwig-Süd-Nord-Bahn erbaut. Aufgrund ihrer spektakulären Stützmauer, Steindämmen und Einschnitte war sie für die damalige Zeit ein technisches Wunderwerk.
Auf einer Strecke von 6,7 km zwischen Neuenmarkt und Marktschorgast wird ein Höhenunterschied von 157m überwunden. Die maximale Steigung beträgt 25 Promille. Während der Dampflokzeit war diese Steilrampe eine echte Herausforderung. So mussten regelmäßig Schiebelokomotiven eingesetzt werden, welche in Neuenmarkt stationiert waren. Auch wurde an der Streitmühle eine Blockstelle errichtet, um den Zugverkehr zu beschleunigen. Bis in die 1970er verkehrte hier die berühmte Baureihe 01 im Planbetrieb.
Mittlerweile verkehren auf der Schiefen Ebene nur noch Triebzüge im Regionalverkehr. Umso größer ist die Begeisterung, wenn das Deutsche Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt jährlich Sonderfahrten historischer Züge über die Schiefe Ebene anbietet.

Weitere interessante Informationen über die Schiefe Ebene

Für Wanderfreunde empfielt sich der „Schiefe Ebene Lehrpfad“. Modern aufbereitet bietet er auf einer Strecke von ca. 8km zwischen Marktschorgast und Neuenmarkt zahlreiche Informationstafeln zur ältesten Eisenbahnsteilstrecke der Welt. Dabei läuft der Wanderer immer in Streckennähe und bekommt einen realen Eindruck dieser technischen Meisterleistung.

Weitere Infos zum Lehrpfad

Übrigens bieten zwei Bad Bernecker Ortsteile eine wunderschöne Sicht auf die Schiefe Ebene. Vom OT Köslar aus blickt man – etwas versteckt vom Wald – auf die Rauhe Mauer, eine riesige Steinmauer mit Bogendurchlass. Und vom OT Wasserknoden hat man einen herrlichen Blick auf die Einfahrt nach Marktschorgast. Im Hintergrund thront das Panorama des Fichtelgebirges mit Ochsenkopf und Schneeberg.

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Eine Übersichtskarte mit allen Standorten finden Sie hier.

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